Über Personalarbeit habe ich ja schon mehrfach geschrieben. Heute möchte ich den Bogen einmal weiter spannen und eine Brücke zur Unternehmensstrategie bauen. Diese sollte meines Erachtens sehr viel mehr im Vordergrund der Personalsuche stehen als häufig üblich. Warum, das erfahren Sie in diesem Blogbeitrag.
Wenn Mitarbeitende in den Ruhestand gehen oder kündigen, die Firma wächst und mehr Köpfe gebraucht werden – spätestens dann ist es wieder an der Zeit, über Personalarbeit nachzudenken. Denn angesichts des immer wieder beschriebenen Fach- und Arbeitskräftemangels reichen Stellenausschreibungen nicht aus.
Natürlich haben Sie keine Glaskugel, doch einige Zukunftstrends sind absehbar. So gehen die Boomer in den Ruhestand – und Sie können überlegen, in welchen Schlüsselqualifikationen demnächst bei Ihnen ein Mangel sein könnte. Vielleicht gibt es in Ihrem Betrieb Mitarbeitende, die absehbare Lücken schließen könnten, an die Sie jedoch spontan nicht denken. Hier heißt es, Potenziale zu entdecken – ein Thema, über das ich bereits in 2016 geschrieben habe.
Wenn Sie auf Personalsuche gehen, überlegen Sie, wie lange Sie die entsprechende Stelle voraussichtlich besetzen möchten. In einigen Branchen werden Maschinen, Roboter, digitalisierte Prozesse oder künstliche Intelligenz die eine oder andere Stelle obsolet machen. Wenn Sie dies berücksichtigen, können Sie bereits heute nach Mitarbeitenden suchen, die über Qualifikationen für morgen verfügen – oder Investitionen in Modernisierungen vorantreiben.
Der häufig genannte Fachkräftemangel betrifft vor allem die sogenannten MINT-Berufe und Berufe im Gesundheitswesen. Hier geht die Schere zwischen dem Angebot an freien Stellen und Bewerber*innen am weitesten auseinander. Fachkräfte aus dem Ausland können Lücken schließen. Doch Mitarbeitende aus welchen Ländern eignen sich für Ihre Branche und Ihr Geschäftsfeld am ehesten? Wie aussagekräftig sind die jeweiligen Bildungsabschlüsse? Wer kann Ihnen helfen, direkt vor Ort nach qualifiziertem Personal zu suchen? Hier lohnt es sich, intensiver zu recherchieren.
Doch auch andere Denkmodelle sind möglich. Angenommen, eine bestimmte Qualifikation wird nur für eine definierbare Zeitspanne benötigt: Was spricht dagegen, diese Tätigkeit nach außen zu geben, zum Beispiel an Freiberufler, Startups oder Scale-ups, die über diese Kompetenzen verfügen? Oder an Fachkräfte im (Vor-)Ruhestand, die diese Qualifikationen einbringen können. Viele Menschen möchten auch im Ruhestand beruflich aktiv bleiben und können entsprechende Projekte übernehmen oder neues Personal qualifiziert einarbeiten.
Die wichtigste Ressource, die Unternehmen haben, sind motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Doch damit scheint es häufig nicht weit her zu sein. Aktuell häufen sich in den Medien Berichte zu Quiet Quitting – also nicht kündigen, aber nur das tun, was vertraglich vereinbart ist und keinen Handschlag mehr. Aus meiner Sicht ist das eine resignative Haltung, die weder Unternehmen noch Berufstätige voranbringt.
Besser gefällt mir „Quiet Thriving“, das als Gegenentwurf ermutigt, das Positive in einer Tätigkeit zu finden. Sollte sich dieses Denken durchsetzen, wäre schon viel gewonnen: Allein schon mehr Wertschätzung und Lob führt, so meine Erfahrung, zu weniger Personalfluktuation. Was Sie brauchen, sind zum einen engagierte Führungskräfte, die für die Sache brennen und ihre Teams begeistern können. Für diese Mitarbeitenden lohnt es sich, in Trainings und Coachings zu investieren. Zum anderen können Sie allen Beschäftigten Weiterbildungen anbieten und so Ihre Wertschätzung zum Ausdruck bringen.
Sie möchten das Zusammenspiel Ihrer Unternehmensstrategie und Personalplanung reflektieren und brauchen einen kritischen Blick von außen? In einem ersten – für Sie kostenfreien – Gespräch können wir online 45 Minuten über Ihre Situation sprechen. Weitere Informationen über mein neues hybrides Beratungsangebot finden Sie unter mypeople-and-results.