Der Fach- und Arbeitskräftemangel macht’s möglich: Für Quereinsteiger und Quereinsteigerinnen wird es einfacher, die Branche zu wechseln. Ihr Vorteil: Die meisten haben eine abgeschlossene Berufsausbildung und Berufserfahrung. Und sie sind motiviert, in einem neuen Berufsfeld ihr Bestes zu geben.
Über lange Jahre haben Unternehmen – so zumindest meine Erfahrung – sehr zurückhaltend reagiert, wenn das Gespräch auf Quereinsteiger kam. Viele Verantwortliche scheuten die intensive Einarbeitungszeit, die Notwendigkeit von Weiterbildungen und die Ungewissheit, ob es denn klappen könnte mit jemanden, der die DNA der eigenen Branche nicht kennt.
Während ich früher mit Engelszungen versuchte, die Verantwortlichen davon zu überzeugen, dass Quereinsteiger lernbereit und motiviert sind, dass frischer Wind aus anderen Branchen nicht schadet und dass so neue Methoden und Ideen ins Unternehmen fließen, beginnt sich jetzt der Wind zu drehen. Denn der Arbeitskräftemarkt ist leergefegt, ältere Mitarbeitende verabschieden sich in den Ruhestand und trotz leichter Rezession gibt es viele Unternehmen, die sich im Wachstum befinden. Sprich: Nicht nur die häufig zitierte Deutsche Bahn ist inzwischen an Quereinsteigern interessiert.
Viele Unternehmen suchen Quereinsteiger zunächst im eigenen Betrieb. Denn: Warum nicht zuerst das Gold schürfen, das bereits vorhanden ist? Ein guter Ausgangspunkt, diese „Schätze“ zu finden, sind Gespräche mit Mitarbeitenden, in denen Personalverantwortliche zum Beispiel nach Hobbies, Interessen oder Ehrenämtern fragen. Dabei lassen sich erstaunlich oft Kompetenzen entdecken, die eine andere berufliche Entwicklung im Unternehmen ermöglichen. Auch bei früheren Jobs erworbene Teilqualifikationen und Kompetenzen sind wichtige Türöffner für einen internen Quereinstieg.
Natürlich funktioniert der Quereinstieg nicht in allen Berufen – allein schon aus rechtlichen Gründen. Das gilt zum Beispiel für Berufe in Medizin und Pflege. Doch in Logistik, Wirtschaft und Verwaltung sowie Medien bestehen ganz gute Chancen für einen Quereinstieg. Auch der Bildungsbereich ist inzwischen ein interessanter Bereich für einen beruflichen Neustart. In meiner Beratungspraxis zeigt sich jedoch, dass sich Arbeitgeber häufig schwer tun, vorhandene Kompetenzen ein- und den Aufwand für Einarbeitung und Weiterbildungen abzuschätzen.
Statt im Nebel zu stochern, hilft eine differenzierte Strategie:
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