Der Mittelstand steht aktuell unter erheblichem Druck: Deutschland steckt seit 2023 in einer schwachen bis negativen Wachstumsphase. Die Investitionsbereitschaft ist so niedrig wie zuletzt während der Finanzkrise 2009. Und die Zahl der Insolvenzen steigt… Umso wichtiger ist es, die Zukunftsgestaltung Ihres Unternehmens in die Hand zu nehmen. Denn die Zukunft eines mittelständischen Unternehmens entscheidet sich nicht in Boomphasen, sondern in der Rezession – und zwar an der Entscheidung, ob noch in Menschen, Technologie und Netzwerke investiert wird.
Heute werfen wir dieses Mal einen Blick auf vier zentralen Handlungsfelder, die bestimmen, ob Mittelständler nach der Krise mit moderneren Prozessen, innovationsstarken Teams und verlässlichen Partnerschaften auftreten können – oder ob sie dauerhaft an Innovationskraft verlieren und irgendwann vom Markt verschwinden.
Mit der Rezession haben alle kämpfen. Und wenn wir schon alle im gleichen Boot sitzen, können wir gemeinsam daran arbeiten, aus dem Schlamassel zu kommen. Ein möglicher Hebel ist ein konsequenter Open-Innovation-Ansatz: Statt Innovation nur in der eigenen Entwicklungsabteilung zu suchen, gehen Sie mit Ihren Fragen nach außen – zu Kunden, Lieferanten, Start-ups, Hochschulen und in regionale Cluster. Sie können beispielsweise Schlüsselkunden früh in die Entwicklung neuer Produkte einbinden, gemeinsam mit Lieferanten an Energieeffizienz und CO₂-Reduktion arbeiten, Pilotprojekte mit Technologie-Start-ups aufsetzen oder mit Hochschulen Testläufe für neue Fertigungskonzepte nutzen. Durch Ihr Partner erhalten Sie zusätzliche Marktinformationen und Sie stellen sicher, dass die gemeinsam entwickelten Innovationen sich entlang der Wertschöpfungskette durchsetzen und nicht im eigenen Entwicklungsbereich steckenbleiben.
In Gesprächen mit Mittelständler erlebe ich immer wieder, dass lange an einer perfekten Lösung geknobelt wird – und am Ende im Vergleich zum Aufwand zu wenig passiert. Dabei zeigt die Erfahrung, dass es angesichts der rasanten technologischen Entwicklungen heute sinnvoller ist, in einen dauerhaften Lernmodus zu kommen. Statt eines großen Digitalprojekts sind zum Beispiel viele kleine, gut vorbereitete Experimente viel sinnvoller. Denken Sie zum Beispiel an einen Piloten für digitale Schichtjournale, die Datenanbindungen von Schlüsselmaschinen oder eine KI-gestützte Qualitätsvorausschau. Ideen, wo und wie Sie sinnvoll ansetzen können, erhalten Sie bei Branchenveranstaltungen, Messen, Fortbildungen oder einer externen Beratung. Unternehmen, die auch in schwierigem Umfeld weiter in Produktionstechnologie und Digitalisierung investieren, zeigen signifikante Produktivitäts- und Effizienzgewinne und sichern sich Spielräume für künftiges Wachstum.
In der aktuellen Schwächephase passiert gerne das Gegenteil dessen, was nötig wäre: Viele Unternehmen verschieben Zukunftsinvestitionen, beschränken sich auf Ersatzinvestitionen und denken über Personalabbau nach. KfW-Analysen verweisen darauf, dass diese Zurückhaltung nur zum Teil an fehlender Liquidität liegt. Deutlich zu beobachten sind hingegen Unsicherheit und ein zu kurzer Planungshorizont. Wer in der aktuellen Rezession qualifizierte Mitarbeitende entlässt, verbessert zwar kurzfristig seine Bilanz, zerstört aber gleichzeitig die wichtigste Ressource für künftige Innovations- und Transformationsprozesse.
Meine Erfahrung zeigt: Rekrutierung, Einarbeitung und Wissensaufbau sind teuer und verlorenes Erfahrungswissen lässt sich nicht einfach zurückkaufen. Mittel- und langfristig führt diese Strategie zu einem dauerhaften Verlust an Wettbewerbsfähigkeit. Mein Tipp: Nutzen Sie Phasen geringerer Auslastung, um Ihr Personal zu schulen, digitale Kompetenzen aufzubauen und Prozesse zu verbessern.
Gemischte Teams aus verschiedenen Fachrichtungen, Altersgruppen und Kulturen wirken ebenfalls als Innovationsmotor, jedoch nur, wenn Führung Vielfalt aktiv nutzt. Divers aufgestellte Belegschaften treffen nachweislich bessere Entscheidungen und bringen mehr Innovation hervor als homogene Gruppen. Bündeln Sie bis in die Unternehmensspitze die Erfahrung älterer Fachkräfte, das digitale Know-how jüngerer Mitarbeitender sowie die Perspektiven internationaler Kolleginnen und Kollegen in gemischten Teams, die gemeinsam an Lösungen arbeiten.
Zukunftsgestaltung im Mittelstand bedeutet für mich, trotz aller Unsicherheit gezielt in Technologie, Kooperationen und Menschen zu investieren, Netzwerke und Open-Innovation-Strukturen aktiv aufzubauen, und gemischte Teams arbeiten zu lassen – und Fachkräfte als knappstes Gut zu behandeln. Wer sich auf Sparen, Verschieben und Entlassen konzentriert, verschafft sich zwar kurzfristig Luft, nimmt aber in Kauf, dass dem eigenen Geschäftsmodell im nächsten Aufschwung die Puste ausgeht.
Sie brauchen Unterstützung, um die Zukunft Ihres Unternehmens aktiv zu gestalten? In einem gemeinsamen Gespräch klären wir, welche Ziele Sie für die nächsten Jahre verfolgen und entwickeln gemeinsam Wege, diese zu erreichen. Ich freue mich auf den Austausch mit Ihnen und darauf, gemeinsam die richtigen Weichen für die Zukunft Ihres Unternehmens zu stellen.